Nachruf: Peter Falk (1927-2011)

Es ist schade, dass ein so großartiger Schauspieler wie Peter Falk heutzutage weniger für seine wegweisende Arbeit mit John Cassavetes („Ehemänner„, „Eine Frau unter Einfluss„) oder seine zwei Oscar-Nominierungen für Frank Capras „Die unteren Zehntausend“ und „Unterwelt“ erinnert wird.

Aber unsterblich wurde er nun einmal als Inspektor Columbo (echt nur mit „unsichtbarer“ Ehefrau, zerknautschtem Mantel und ohne Vornamen). Als scheinbar schusseliger, aber genialer Detektiv, dem kein noch so gewiefter und kreativer Mörder entkam, wurde er zu einer unsterblichen TV-Legende. Angefangen hatte alles mit der Theaterstück-Verfilmung „Mord nach Rezept„. Als für die 1968er TV-Verfilmung dieses Broadway-Stückes von 1962 ein Darsteller des „Columbo“ gesucht wurde, klopfte man zunächst bei Bing Crosby und Lee J. Cobb an, doch beide hatten keine Zeit und so wurde Peter Falk zu Inspektor Columbo. Der TV-Film erfreute sich einer solchen Beliebtheit, dass drei Jahre später der Pilotfilm für eine eigene „Columbo“-Serie folgte. „Columbo: Lösegeld für einen Toten“ gab den Startschuss zu insgesamt 68 „Columbo“-Folgen. 2003 fand die Reihe mit „Columbo: Die letzte Party“ ihren Abschluss.

Peter Falks Wurzeln lagen schon immer im TV, wo er in den 50er Jahren in zahlreichen TV-Serien als Gast auftrat. Ab Mitte der 50er sah man ihn dann auch vermehrt auf der großen Leinwand. Zumeist als Gangster und harter Hund. In den 60ern erweiterte sich sein Spektrum um komischen Rollen, wie die als Jack Lemmons Assistenten in Blake Edwards „Das große Rennen um die Welt“ oder „Eine total, total verrückte Welt„.

1970 trat er das erste Mal in einem Spielfilm seines Kumpels John Cassavetes auf, mit dem er ein Jahr zuvor in dem italienischen Gangsterfilm „Die Unschlagbaren“  zusammengespielt hatte. „Husbands“ ist ein Meilenstein des Indie-Kinos, der bereits viele Elemente moderner Indie-Filme vorwegnahm und wie ein Exot im Hollywood-Umfeld wirkt. Körnige schwarz-weiß Bilder, improvisierte Dialoge, eine intensive Erarbeitung der Geschichte zwischen Regisseur und Schauspielern und der Bruch sämtlicher Hollywood-Regeln. In „Eine Frau unter Einfluss“ wurde diese Zusammenarbeit erfolgreich fortgesetzt.

1987 war er gleich in zwei überaus erfolgreichen Filmen zu sehen. Zunächst in Wim Wenders zauberhaftem „Himmel über Berlin„, in dem er sich selbst spielte, und dann in dem Kultfilm „Die Braut des Prinzen„, wo er den Erzähler/Großvater gab. Danach wurde es wieder ruhig um ihn, bis 1989 nach 11-jähriger Pause Inspektor Columbo auf den Bildschirm zurückkehrte.

Peter Falk starb am vergangen Donnerstag im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Alzheimer Erkrankung.

Für mich bleibt er neben „Columbo“, auch immer die Sam-Spade-Parodie „Sam Diamond“ aus „Eine Leiche zum Dessert„. In meiner Kindheit war das tatsächlich einer meiner liebsten Filme.

Ein Ausschnitt daraus auf Deutsch:

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und einer im O-Ton:

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