Dezember im Kino 46: „Filmperlen 2010“ und „Im Schatten“

Kurz vor dem Umzug an einen neuen Standort, haut das Kino 46 schöpft das Kino 46 noch einmal so richtig aus dem Vollen. Im Dezember-Programm finden sich unter der Überschrift „Filmperlen 2010“ viele hochgelobte Filme, die in diesem Jahr zwar einen deutschen Kinostart hatten, aber – aus welchen Gründen auch immer – kein großes Publikum gefunden haben. Bevor also diese Perlen dem DVD-Markt zugeführt werden, hat man im Dezember noch einmal die Chance sie auf der großen Leinwand und zum größten Teil auch im Originalton zu erleben.

Gezeigt werden:

The Messager – Die letzte Nachricht – Deutsche Fassung – Woody Harrelson und Ben Foster spielen zwei Soldaten, die in der Heimat mit der Aufgabe betraut sind, den Hinterbliebenen der im Irak gefallen Soldaten diese letzte, traurige Nachricht zu überbringen. eine Aufgabe, die sie selber fast zerstört. neben hervorragenden Kritiken gab es neben zwei Oscar-Nominierungen (für Woody Harrelson und für das Drehbuch), u.a. noch einen silbernen Bären für das Drehbuch und den Friedenspreis der Berlinale.

Micmacs – Uns gehört Paris – Original mit Untertiteln – der neue Film von Jean-Pierre Jeunet („Delikatessen„, „Die fabelhafte Welt der Amelié„). Trotz der Besetzung der Hauptrolle mit dem neuen französischen Superstar Dany Boon ist der Film in Deutschland etwas untergegangen.

Crazy Heart – Original mit Untertiteln – Im fünften Anlauf hat er es geschafft: Für die Hauptrolle in „Crazy Heart“ erhielt Jeff Bridges endlich den verdienten Oscar. Und einen Gloden Globe gab es noch obendrauf. Auch sonst konnte der Film über einen abgehalfterten Country-Sänger durch die Bank weg gute bis sehr gute Kritiken einfahren. Leider fiel aber auch dieser Film beim deutschen Publikum durch und steht aktuell auf Platz 133 der Kinocharts 2010. Ein Grund mehr, sich die Gelegenheit diesen Film auf der Leinwand zu sehen nicht entgehen zu lassen. NICHT nur für Country-Fans.

The Doors – When You Are Strange – Original mit Untertiteln – Die „Doors“-Doku lief erst vor Kurzem auch in Bremen. Wer sie noch nicht gesehen hat, der hat nun die Gelegenheit dazu.

Moon – Original mit Untertiteln – Endlich mal wieder ein echter „Schläfer“. Nie so richtig groß in Deutschland gestartet, wird der Film immer wieder gerne von den Programmkinos gespielt. Letztens lief er auch bei den „BritFilms“. Der SF-Film von David-Bowie-Sohn Duncan Jones mit Sam Rockwell in der Hauptrolle, hat es geschafft rein durch Mundpropaganda und nicht durch große Marketingkampagnen zu einem echten Kultfilm zu werden. Definitiv ein „Must See“.

Séraphine – Original mit Untertiteln – Noch so ein Kritiker-Liebling, der hierzulande nicht richtig durchstarten konnte. In seinem Heimatland kassierte der Film über das Leben der ehemaligen Putzfrau und später mit bedeutendsten Vertreterinnen der naiven Malerei, Séraphine Louis, gleich sieben (!) Cesars (den französischen Oscar). U.a. als bester Film und für die beste Hauptdarstellerin.

The Good, the Bad, the Weird – Deutsche Fassung – koreanischer Western (!), der statt in den staubigen Grenze zu Mexiko in der Mandschurei der 30er Jahren spielt. Und eine Hommage an den Sergio-Leone-Western mit ähnlichem Namen. Ein absoluter Fan-Liebling. Regisseur Ji-woon Kim hat zuvor übrigens den kreuzunheimlichen „A Tale Of Two Sisters“ gemacht.

Mary & Max – Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? – Original mit Untertiteln – Noch ein Geheimtipp. Dieser ungewöhnliche, und zumindest in der O-Fassung hochkarätig besetzte,  Animationsfilm wurde im Vorfeld auch von der Kritik im höchsten Maße abgefeiert… und verschwand dann fast noch schneller aus den Kinos, als er gekommen war. Schade, aber im Dezember hat man die Gelegenheit ihn doch noch zu sehen.

Nicht zur „Filmperlen“-Reihe gehörend, aber unbedingt empfohlen, sei auch die Erstaufführung „Im Schatten“ von Thomas Arslan. Spricht man 2010 vom deutschen Film, dann kommt man an zwei Titeln nicht vorbei: „Der Räuber“ von Benjamin Heisenberg und eben „Im Schatten“ von Thomas Arslan. Dieser deutsche Gangsterfilm um einen gerade aus der Haft entlassenen Kriminellen, der versucht gleich wieder in sein altes, verbrecherisches Leben einzutauchen, gilt als die große Hoffnung des deutschen Genrefilms und wird überall mit höchstem Lob bedacht. Momentan kann man fast keine Filmzeitschrift mehr aufschlagen, ohne über diesen Titel zu stolpern.

Fazit: Wow! Ich glaube, ich ziehe im Dezember ins Kino 46 und wohne da.

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3 Antworten zu Dezember im Kino 46: „Filmperlen 2010“ und „Im Schatten“

  1. Jan sagt:

    Das klingt wirklich gut, für mich besonders „The Doors…“ und „Moon“.
    Nebenbei: Wohin genau zieht das Kino 46 denn jetzt um, und wann? Irgendwie habe ich da den Anschluss verpasst und kriege beim googeln immer nur widersprüchliche oder veraltete Artikel aus taz oder WK zu sehen.

  2. Arkadin sagt:

    Hallo Jan,

    bzgl. des neuen „Kino 46“-Standorts wird es voraussichtlich in der zweiten Dezember-Woche etwas Offizielles geben.
    Es gibt wohl schon einen heißen Favoriten, aber es wurde vernünftigerweise darum geben, diesen solange nicht zu nennen, bis eine endgültige Entscheidung seitens der Stadt gefallen ist.
    Nur soviel: Die Schwankhalle, die ja lange Zeit als beinahe schon sicher galt, ist es nicht.

    Viele Grüße,

    A.

  3. Jan sagt:

    Hallo,

    ah, schön! Schwankhalle als „zentraler“ Kinoort fürs Kino 46 bewirkte bei mir immer Stirnrunzeln, dass die es jetzt nicht wird, ist schonmal was Gutes. :o) Dann bin ich mal gespannt, wo’s hingehen wird.

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