Nachbetrachtung: Eröffnung des Festivals „Filmland Polen“

Am Freitag startete, wie angekündigt, das Filmfestival „Filmland Polen“ im Kino 46. Wie jedes Jahr wurde es auch diesmal wieder von dem Ehepaar Slmoka eröffnet. Und wie immer war es ein Genuss, den Beiden zuzuhören.

Diesmal ließen sie sich auch ausgiebig Zeit, um einige Besonderheiten des diesjährigen Festivals zu erläutern und noch einmal ausführlich darauf einzugehen, warum keine Gäste den Weg nach Bremen finden. Dies hatte Herr Slmoka ja hier im Forum schon einmal dargelegt. So traurig es ist, so ist es doch auch verständlich. Den Gästen muss schon etwas geboten werden, damit sie den weiten Weg nach Deutschland auf sich nehmen. Und da kann Hamburg doch gegenüber unserer kleine Heimatstadt doch deutlich punkten. Die Schlachte ist halt nicht die Reeperbahn, um es mal bewusst überspitzt auszudrücken. Ferner liegen die Termine in Bremen immer in der Woche, was eine Anfahrt der Gäste ebenfalls erschwert, den die meisten müssen ja in der Woche noch irgendwo drehen oder haben anderweitige Verpflichtungen.

Zudem sind die echten Stars mittlerweile nicht mehr auf Promo-Touren nach Deutschland angewiesen, um sich bekannt zu machen. Sie müssen also nicht mehr die Ochsentour durch die kleinen Kommunalkinos auf sich nehmen, sondern konzentrieren sich auf die großen Ereignisse, wie z.b. die Berlinale. Dies führt leider auch dazu, dass manch ein Gast plötzlich „Halsschmerzen“ bekommt und, obwohl das Ticket für Ihn schon gekauft ist, eine halbe Stunde vor Abflug doch noch absagt. Ähnlich war es diesmal mit Jerzy Skolimowski. Der sollte in Bremen präsentiert werden, damit auch Bremen mal in den Genuss eines prominenten Gastes kommt… und dann sagte er kurzfristig ab. Gut, ich möchte auch nicht wissen, was der als ausgesprochen exzentrisch verschriene Regisseur angesichts des knapp zu einem 1/5 gefüllten Kinos gesagt hätte.

Ich für meinen Teil habe jetzt verstanden und akzeptiert, warum wir in Bremen eher nicht mit Gästen rechnen können und muss sagen, dass die immer sehr lebendigen und informativen Einführungen des Ehepaars Slomka eine angenehme „Entschädigung“ sind.

Ein weiterer Punkt wurde auch geklärt und zwar die deutschen Filme im diesjährigen Programm. Zum Jubiläum „100 Jahre polnisches Kino“ werden in diesem Jahr vor allem ältere, repräsentative Filme mit den größten Stars des polnischen Kinos gezeigt. Diese werden auch als Gäste in Hamburg und Hannover erwartet (es würde sich also durchaus lohnen, einen Abstecher in die Nachbarstädte zu unternehmen, auch wenn es dem lokalpatriotischen Herzen etwas weh tut).

Die Idee ist es dabei, die Filme zu koppeln. D.h. ein polnischer Film, in dem einer der Stars die Hauptrolle spielt und im Anschluss daran eine deutsche Produktion, wo der Star dann eine Nebenrolle hat. So gesehen finde ich die Idee sehr charmant. Als ich das erste Mal über das Programm 2009 geschrieben habe, war dies nur rudimentär auf der Homepage des Festivals enthalten und somit kam die Idee dahinter bei mir nicht so richtig an.

Dafür gibt es aber nun auch wieder das schön gemachte Begleitheft zum Festival, welches kostenlos im Kino 46 ausliegt. Dort kann man auch schon einmal stöbern, was in der zweiten Hälfte des Jahres geplant ist und sich Appetit holen.

Eine Anmerkung noch: Der Eröffnungsfilm „Vier Nächte mit Anna“ wurde in einer sehr guten 35mm Kopie gezeigt und ist von allen Filmen, die ich bisher im Rahmen des Festivals „Filmland Polen“ gesehen habe, mein bisher Liebster.

Als Vorfilm (welche wunderbare, aber leider mittlerweile vergessene Tradition) wurde ein Animationsfilm („Lagodna„) des von mir sehr gemochten Piotr Dumala gezeigt. Bei den folgenden Veranstaltungen sollen weitere Werke von Dumala als Vorfilm verwendet werden.

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